AWS ECS vs Sliplane - Vergleich zweier Container-Hosting-Services

Amazon's Elastic Container Service (ECS) und Sliplane vereinfachen beide das Deployment, Verwaltung und Skalierung von containerbasierten Anwendungen. Allerdings gibt es einige wesentliche Unterschiede, und beide Plattformen bedienen unterschiedliche Nutzer und Anwendungsfälle. Lass uns sie direkt miteinander vergleichen.

Kurz zusammengefasst:

AWS ECS richtet sich hauptsächlich an große Unternehmen mit hohen Anforderungen an Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit. Es bietet fortschrittliche Tools, kommt aber mit einer steilen Lernkurve und einem Premium-Preisschild. Sliplane hingegen konzentriert sich auf Startups, KMUs und Einzelentwickler, die nach einer einfachen und kostengünstigen Lösung suchen, um Container schnell in der Cloud zum Laufen zu bringen, ohne den Overhead der Infrastrukturverwaltung.

Skalierbarkeit

Skalierung mit AWS ECS

ECS bietet eine Vielzahl von Skalierungsoptionen, die anfangs überwältigend sein können, wenn du nicht tief in AWS oder DevOps im Allgemeinen eingetaucht bist. Du hast die Möglichkeit, Instanzen vertikal (größere Maschinen) und horizontal (mehr Maschinen) zu skalieren und auch Autoscaling entsprechend zu konfigurieren. Einige EC2 Instances bieten bis zu 192 vCPUs und 1536 GiB RAM, und horizontale Limits können verhandelt werden.

Du hast auch die Möglichkeit, global zu skalieren, indem du deine App über mehrere Availability Zones (AZ) verteilst, und obwohl es außerhalb der Fähigkeiten von AWS ECS liegt, bietet AWS die Tools, um das gesamte notwendige Networking einzurichten.

Skalierung mit Sliplane

Bei Sliplane stellst du deine Anwendungen auf virtuellen privaten Servern bereit. Du hast die Möglichkeit, diese Server bei Bedarf vertikal zu skalieren. Server können bis zu 16 vCPUs und 32 GB RAM haben. Horizontale Skalierung ist auch möglich, wird aber nicht nativ unterstützt. Du müsstest manuell neue Server starten und das Loadbalancing mit einem benutzerdefinierten Loadbalancing-Service handhaben. Wenn du global skalieren möchtest, kannst du deine Dienste an sechs verschiedenen Standorten bereitstellen: zwei in Deutschland, zwei in den USA, einer in Finnland und einer in Singapur.

Zuverlässigkeit

AWS ECS Zuverlässigkeit

AWS ECS bietet ein SLA, das zwischen Setups mit mehreren Availability Zones (AZ) und einzelnen Pods unterscheidet. In einem AZ-Setup beginnt AWS mit einer Rückerstattung von 10%, wenn die monatliche Uptime unter 99,99% liegt (~5 Minuten Ausfallzeit) und bis zu 100%, wenn sie unter 95,0% fällt (~1,5 Tage Ausfallzeit). Zusätzlich bietet AWS fortschrittliche Tools für die Erstellung von Hochverfügbarkeits-Setups mit Redundanz über alle Komponenten des Systems.

Sliplane Zuverlässigkeit

Sliplane bietet keine SLAs. Es basiert hauptsächlich auf der Hetzner-Infrastruktur. In den letzten drei Monaten (Nov 24 - Jan 24) lag die Uptime über 99,95%, und weiter zurückblickend war sie konstant über 99,99%. Es ist sicher zu sagen, dass die allgemeine Zuverlässigkeit des Dienstes felsenfest ist. Sliplane bietet keine Tools für Hochverfügbarkeits-Setups mit >99,99% Uptime von Haus aus. Bei Backup- und Wiederherstellungsoptionen bietet Sliplane automatische tägliche Volume-Backups für jeden Server, die innerhalb der Plattform wiederhergestellt werden können.

Benutzerfreundlichkeit

Um den Unterschied besser zu verstehen, schauen wir uns den Deploymentprozess beider Plattformen an.

Wie stellt man eine Anwendung mit ECS bereit?

Ich kann es nicht detaillierter erklären als die AWS ECS-Dokumentation selbst, also wenn du eine detaillierte Anleitung benötigst, schau am besten dort nach. Es gibt unzählige Wege, Anwendungen mit ECS bereitzustellen, aber um dir ein grobes Beispiel zu geben, könnten die Schritte so aussehen:

1. Richte dein AWS-Konto ein.
2. Konfiguriere die notwendigen Berechtigungen für ECS. ECS selbst kann keine Anwendungen bereitstellen, sondern verlässt sich auf andere AWS-Dienste wie ECR, AppDeploy, EC2 und andere. Die richtigen Berechtigungen einzurichten kann knifflig und etwas nervig sein, wenn du nur ein Einzelentwickler bist. Du findest alle Informationen zu IAM-Einstellungen für ECS im verlinkten Leitfaden.
3. Richte Amazon Elastic Container Registry (ECR) ein, um deine Images zu speichern.
4. Erstelle einen ECS-Service und setze seinen Deployment-Controller auf CodeDeploy.
5. Erstelle eine CodeDeploy-Anwendung.
6. Erstelle eine Deployment-Gruppe, die den AWS ECS-Cluster, Load Balancing, Production- und Test-Listener sowie zwei Zielgruppen spezifiziert.
7. Gib eine AppSpec-Datei an, die deine Amazon ECS-Task-Definition, den Container-Namen und den Container-Port enthält.
8. Du bist jetzt bereit, gemäß deiner angegebenen Deployment-Strategie bereitzustellen.

Wie stellt man eine Anwendung mit Sliplane bereit?

Du findest eine detaillierte Anleitung zur Deployment eines Dienstes mit Sliplane in der Dokumentation. Die Schritte umfassen:

1. Registriere dich mit deinem GitHub-Konto.
2. Erstelle ein Projekt.
3. Erstelle einen Server für das Deployment.
4. Wähle entweder ein Repository oder eine Registry als Deploymentquelle und stelle deinen Dienst mit allen benötigten Konfigurationen (Umgebungsvariablen, Volumes usw.) bereit.
5. Du kannst neue Versionen des Dienstes bereitstellen, indem du neue Commits in dein Repo pushst oder über Webhook.

Preisgestaltung

Preisgestaltung von AWS ECS

AWS ECS selbst ist kostenlos nutzbar, aber du musst für Rechen-, Netzwerk- und Speicherressourcen bezahlen, die du benötigst, um etwas mit ECS bereitzustellen. Die Preisstruktur ist ziemlich komplex, daher werde ich nur einige Beispiele behandeln, die dem ähneln, was Sliplane anbietet.

Rechen:

Mit ECS kannst du Container auf EC2-Instanzen oder Fargate, einer serverlosen Rechenmaschine, die für die Ausführungszeit berechnet wird, bereitstellen.

Zum Vergleich schauen wir uns die EC2 c8g-Instanzen in US East (Ohio) an. Diese sind nicht die günstigsten, die Amazon anbietet, aber in Bezug auf Arbeitsspeicher und CPU sind sie dem, was du bei Sliplane bekommst, ziemlich nahe.

AWS EC2-Preise in US East (Ohio), monatliche Preise wurden basierend auf 30,42 Tagen Laufzeit berechnet, Preise vom 21.02.2025

Speicher und Netzwerk:

In US East (Ohio) beginnt Amazon's Elastic Block Storage bei $0,08 pro GB und wird bei höheren Volumen günstiger. Dasselbe gilt für Bandbreitengebühren — Ausgehender Traffic beginnt bei $0,09 pro GB ($90 pro TB) und nimmt bei höherer Nutzung ab. Eingehender Traffic ist kostenlos.

AWS bietet kostenlose Kontingente für viele ihrer Dienste, einschließlich Speicher und Netzwerk. Für den endgültigen Vergleich werde ich keine zeitlich begrenzten kostenlosen Kontingente einbeziehen (z.B. 30 GB Speicher nur für die ersten 12 Monate), aber ich werde kostenlose Ressourcen berücksichtigen, die jeden Monat verfügbar sind, wie 100 GB Egress.

Lass uns Speicher- und Netzwerkressourcen in unsere Berechnung einbeziehen, da diese auch bei Sliplane bereitgestellt werden:

AWS EC2-Preise in US East (Ohio) einschließlich Speicher- und Netzwerkgebühren, vergleichbar mit dem, was Sliplane anbietet, monatliche Preise wurden basierend auf 30,42 Tagen Laufzeit berechnet, Preise vom 21.02.2025

Zusätzliche Gebühren:

Damit hört es nicht auf. Dir werden auch andere AWS-Dienste in Rechnung gestellt, die du möglicherweise zusätzlich zu deiner ECS-Konfiguration benötigst, wie Speicher für deine Container-Images in der Registry, CloudWatch für Logspeicher, CloudFront (Amazons CDN) und mehr. Die genauen Kosten hängen von deinem Projekt ab, und wie ich bereits erwähnt habe, ist es kompliziert.

Preisgestaltung von Sliplane

Im Vergleich zu ECS ist die Preisgestaltung von Sliplane einfacher. Du zahlst pro Server, was Speicher und Traffic bis zu einem bestimmten Limit beinhaltet. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Kosten für zusätzliche Bandbreite.

In US East sind die Serverpreise wie folgt:

Sliplane US-Serverpreise, einschließlich Netzwerk und Speicher zu einem Wechselkurs von $1,05 EUR-Dollar, 21.02.2025

Zusätzliche Bandbreite kostet $0,0021 pro GB ($2,10 pro TB).

Zusammenfassung

Zusammenfassend sind AWS ECS und Sliplane für unterschiedliche Nutzer und Bedürfnisse geeignet.

AWS ECS:

AWS gilt als Marktführer in Bezug auf Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit, da es nicht nur einen felsenfesten Service bietet, sondern auch alle Tools zur Verfügung stellt, die du benötigst, um hochskalierbare und verfügbare Setups zu erstellen.

Allerdings ist AWS sehr komplex und sicherlich nicht anfängerfreundlich. Manche Menschen widmen ihre gesamte Karriere nur dem Verständnis und der Nutzung davon.

Zudem kommt der Service zu einem Premium-Preis. Unbegrenzte Skalierbarkeit ist großartig, aber bedenke, dass deine Rechnungen noch schneller skalieren. Es ist sehr leicht, den Überblick darüber zu verlieren, was passiert, und es gibt zahlreiche Geschichten von Menschen, die plötzlich über Nacht mit horrenden AWS-Rechnungen konfrontiert werden, weil sie DDoS-Angriffen ausgesetzt waren oder etwas falsch konfiguriert haben (wie dieser Fall).

Zielgruppe:

• Große Unternehmen mit hohen Anforderungen an Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit, ohne Budgetbeschränkungen.
• Teams mit AWS-Integrationsbedarf (IAM, VPC, CloudWatch usw.).
• DevOps-Teams, die bereits über umfangreiches AWS-Wissen verfügen und bereit sind, in das AWS-Ökosystem zu investieren.

Sliplane:

Sliplane konkurriert nicht mit AWS in Bezug auf Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit. Der Fokus liegt auf Startups, KMUs und Einzelentwicklern, die nicht rechtfertigen können, Tausende von Dollar für zusätzliche 0,01% Uptime auszugeben.

Insgesamt ist die Plattform viel einfacher zu bedienen, da sie den größten Teil der Infrastrukturkomplexität verbirgt und es Nutzern ermöglicht, sich auf ihre Apps zu konzentrieren.

Sie kommt mit vorhersehbaren Preisen zu äußerst wettbewerbsfähigen Sätzen.

Zielgruppe:

• Startups, KMUs oder Einzelentwickler, die sich nicht mit der AWS-Komplexität befassen möchten.
• Nicht-DevOps-Teams, die zuverlässige, aber einfach zu nutzende Infrastruktur wünschen.
• Unternehmen, die nach kostengünstigen Alternativen und einem vorhersehbaren Preismodell suchen.